Auch Wortgefechte sind Ausdruck von Gewalt17. Gyalwa Karmapa Trinle Thaye Dorje
Aus dem Online-Blog der Huffington Post, 1. Mai 2013
Der sogenannte "Krieg der Worte" zwischen Nord-Korea, Süd-Korea und den USA bringt eine für unsere Zeit wichtige Frage auf: Wie definieren wir eigentlich Gewalt? Viele Menschen weisen auf die mögliche Gefahr eines gewalttätigen Konfliktes hin, meiner Meinung nach findet dieser aber bereits statt. Wenn im Buddhismus von Gewalt gesprochen wird, denkt man dabei nicht nur an physische Handlungen, sondern auch an Gedanken und die Worte. Durch die ganze Geschichte hindurch gab es nur selten physische Konflikte, denen nicht gewalttätige Gedanken und Worte vorausgingen. Unsere Gedanken manifestieren sich als Worte und diese wiederum als Taten. Buddha Shakyamuni, der Begründer des Buddhismus, sagte: "Worte haben die Kraft zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte wahr und gütig sind, können sie die Welt verändern." Wie können wir, angesichts so vieler Konflikte, eine Welt erschaffen, in der eher geheilt als zerstört wird? Auseinandersetzungen sind aus verschiedenen Gründen unvermeidbar, denn wir leben in einer sich ständig verändernden Welt. Konflikte gehören zu unserem Leben, und es ist sehr wichtig, wie wir mit ihnen umgehen können, ob wir in gewalttätiger oder friedlicher Weise auf sie reagieren. Aus buddhistischer Sicht ist die ursprüngliche Ursache aller Schwierigkeiten Unwissenheit. Kann man sich eine strittige Situation vorstellen, die nicht in irgendeiner Weise aus einem Mangel an Verständnis oder durch Missverständnisse entstanden ist? Die Ursache von kleineren und auch großen Konflikten ist kein Mysterium, sondern immer die Summe von kleinen Missverständnissen, die sich im Laufe der Zeit anhäufen. Damit machen wir dann bereits einen großen Schritt auf dem Pfad der Gewaltlosigkeit. Der große Hindu-Führer Gandhi Ji hat es einmal so ausgedrückt: Einige sagen vielleicht, das sei leichter gesagt als getan. Aber wenn uns klar wird, wie eng Denken, Reden und Handeln miteinander verbunden sind, dann ist klar: Es ist besser ein Wort des Friedens auszusprechen als gar nichts zu sagen. 17. Karmapa TRINLE THAYE DORJE Karmapa verkörpert die Tatkraft aller Buddhas und ist das Oberhaupt der Karma-Kagyü-Linie des Diamantweg-Buddhismus. Der Karmapa gilt als der erste bewusst wiedergeborene Lama Tibets - so war ein Schüler des 4. Karmapa der Lehrer des 1. Dalai Lama. Bis heute gab es 17 Inkarnationen dieses "Königs der Yogis von Tibet". Der 16. Karmapa floh 1959 aufgrund der chinesischen Besetzung aus Tibet und sicherte von Sikkim/Indien aus das Weiterbestehen des Diamantweg-Buddhismus. 1981 starb er in der Nähe von Chicago. Der jetzige 17. Karmapa Trinle Thaye Dorje (geb. 1983) wurde von Shamar Rinpoche als authentische Inkarnation anerkannt. Shamar Rinpoche ist der zweithöchste Lehrer der Karma-Kagyü-Linie und für die Wiederauffindung Karmapas verantwortlich. Im Frühjahr 1994 konnte Karmapa im Alter von elf Jahren das chinesisch besetzte Tibet verlassen und in die Freiheit nach Indien gebracht werden. Seitdem lebt der Gyalwa Karmapa in Indien, wo er unter der Leitung von Shamar Rinpoche eine gründliche spirituelle Ausbildung absolviert hat. Diese deckte den gesamten Buddhismus in Theorie und Praxis ab. 2003 erhielt er den Titel eines Vidyadhara, der den formellen Abschluss seiner klösterlichen Ausbildung markiert. Daneben erhielt er auch eine moderne Ausbildung, die unter anderem die westliche Philosophie umfasst, und erlernte mehrere Fremdsprachen. Im Jahr 2000 besuchte der 17. Karmapa Thaye Dorje das erste Mal Deutschland. Der damals knapp 17-jährige Karmapa wurde von 6000 Schülern empfangen. Seitdem besucht er regelmäßig die westlichen Schüler und Zentren. Umgekehrt reisen Buddhisten aus aller Welt zu den traditionellen buddhistischen Ritualen, die der Karmapa in Asien leitet. Karmapa fühlt sich der westlichen Welt eng verbunden und hält durch die Nutzung ihrer modernen Kommunikationsmittel engen Kontakt zu seinen Schülern. www.karmapa.org |
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