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BUDDHISMUS HEUTE
Aus: Buddhismus Heute Nr. 50, (Herbst 2011)

Kagyü Mönlam in Bodhgaya 2010

Von Rabjam Rikki Catty

26. Dezember 2010
Für diesen Tag war in Bodhgaya zwar kein offizielles Programm angesetzt, es war aber trotzdem nicht gerade ein Tag zum Entspannen: Am Mahabodhi-Stupa waren Lamas, Mönche und Nonnen mit den letzten Vorbereitungen für das am nächsten Tag beginnende diesjährige Kagyü-Mönlam beschäftigt. Ein schier endloser Strom von Schülern aus verschiedenen Ländern, Kontinenten, Altersgruppen und sozialen Schichten kam, um Gyalwa Karmapa zu sehen: Rinpoches und große Gruppen von Tibetern aus verschiedenen Schulen, westliche Schüler von überall auf der Welt, tibetische Damen in traditionellen Gewändern, Schüler aus Südost-Asien, junge Nonnen mit frischen Gesichtern ... Sie alle warteten geduldig in der Schlange, bis sie an der Reihe waren, um Gyalwa Karmapa ihren zeremoniellen Seidenschal und andere Geschenke zu überreichen und seinen Segen zu empfangen.

27. Dezember 2010
Der heilige Platz des Mahabodhi-Tempels sah am Morgen des Eröffnungstages des diesjährigen Kagyü-Mönlam prächtig aus. Thangkas mit Darstellungen der Meister der Kagyü-Linie hingen über dem Mönlam-Altar, davor waren unzählige Blumen-Ketten, -Bouquets und Butterlampen arrangiert und eine große Menge aufwendig hergestellter Tormas. Jede Fläche war mit Blumen in komplexen Mustern bedeckt und es lag eine Stimmung von freudiger Erwartung in der Luft.
Schon früh morgens hatte sich eine große Menge von Schülern vor dem Eingang zum Mahabodhi-Tempel versammelt, um dort auf die Ankunft von Gyalwa Karmapa und Shamar Rinpoche zu warten. Zahllose weitere umkreisten den Mahabodhi-Stupa, drehten ihre Malas, murmelten Mantras oder verbeugten sich vor dem Stupa. Als Gyalwa Karmapa eintraf, wurde er, vom Klang der Gyalings1 begleitet, in einer Prozession in den inneren Tempel geführt, wo er dem Buddha Ehre erwies, eine Butterlampe entzündete und einen Seidenschal schenkte.
Die Prozession ging weiter zum Mönlam-Platz, wo Gyalwa Karmapa und Shamar Rinpoche eine Butterlampe entzündeten, um damit offiziell den Beginn des Kagyü-Mönlam anzuzeigen. Dieses Jahr hatten sich mehr Menschen als je zuvor in Bodhgaya versammelt – alles in allem wurde die Zahl der Teilnehmer auf 9000 geschätzt.
Abgesehen von Gyalwa Karmapa und Shamar Rinpoche beehrten viele andere Rinpoches und hohe Lamas das Ereignis mit ihrer Anwesenheit, unter anderem Beru Khyentse Rinpoche, Jamgön Kongtrul Rinpoche, Dorje Lopön Nendo Rinpoche, Shangpa Rinpoche, Lodrö Rabphel Rinpoche, Togden Rinpoche, Sang Sang Rinpoche und Sherab Gyaltsen Rinpoche. Darüber hinaus waren schätzungsweise 6000 Mönche aus verschiedenen Schulen des tibetischen Buddhismus, sowie 500 Nonnen und mehrere tausend Laienanhänger aus verschiedenen Ecken der Welt für dieses glückverheißende Ereignis nach Bodhgaya gekommen. Die Rezitationen begannen, sobald Gyalwa Karmapa und Shamar Rinpoche Platz genommen hatten und dauerten bis in den Abend an.
Wie üblich während des Mönlams war das "Samantabhadra-Wunschgebet für vorzügliches Verhalten", auch bekannt als "König der Wunschgebete", die wichtigste Anrufung. Während der über den Tag verteilten Pausen empfingen Gyalwa Karmapa und Shamar Rinpoche Besucher und gaben den Schülern ihren Segen.

Gyalwa Karmapa Trinle Thaye Dorje gibt in Bodhgaya eine Liebevolle Augen Ermächtigung
Am Morgen des 29. Dezember versammelten sich wie üblich die Rinpoches, Lamas, Mönche und Nonnen am Mahabodhi-Tempel für das Kagyü-Mönlam, während Gyalwa Karmapa mit den Vorbereitungen für eine Ermächtigung auf Liebevolle Augen (tib. Tschenresig, skt. Avalokiteshvara) – den Buddha-Aspekt, der erleuchtetes Mitgefühl repräsentiert – begann. An die 3000 Menschen, viele von ihnen neu im Buddhismus, versammelten sich für die Ermächtigung, die im Hof von Beru Khyentse Rinpoches Kloster gegeben wurde, da der Altarraum für solch eine Menge zu klein war.
Der ganze Hof war voll mit Menschen, viele standen auf den Dächern und die Menge erstreckte sich bis vor die Tore des Klosters auf die Straße. Bevor Gyalwa Karmapa mit der eigentlichen Ermächtigung begann, begrüßte er das Publikum auf Englisch und Tibetisch. Er sagte, dass er sich darüber freue, so viele Dharma-Freunde von überall auf der Welt hier zu sehen und ebenso über ihre Bereitschaft, die Schwierigkeiten einer solch langen Reise auf sich zu nehmen.
"Dass wir alle hier zusammen sein können, ist eine glückverheißende, wundervolle Gelegenheit. Wir alle sind Menschen und haben die kostbare Möglichkeit, Dharma-Lehrern zu begegnen und Erfahrungen des Dharma zu machen. Damit so etwas möglich wird, müssen zwei Bedingungen zusammenkommen: Erstens der eigene Verdienst, Bedingungen und Ansammlungen, zweitens die Wünsche, der Segen, die Bestrebungen und Dharma-Belehrungen der Buddhas und Bodhisattvas.
Die Kombination dieser beiden ist ein wundervolles Zusammentreffen. Wir sollten das schätzen und würdigen und uns darüber freuen, dass wir hier für diese kostbare und wundervolle Zeit zusammen sind. Es ist mir ein Vergnügen und ich werde mein Bestes tun, um euch durch diese Ermächtigung zu leiten." Dann begrüßte er das Publikum in Mandarin und Hindi, und wandte sich speziell an die indischen Teilnehmer, indem er sagte: "Es ist eine große Freude in eurem Land zu sein, dem Land in dem Buddha geboren wurde".
Karmapa betonte dann noch einmal, was für einen großen Nutzen es hat, an einem Platz wie Bodhgaya Wünsche zu machen und ermutigte jeden, an der Praxis der Wunschgebete teilzunehmen. Zur Ermächtigung selbst erklärte er, dass Liebevolle Augen für alle nützlich sei, da seine Bedeutung echtes Mitgefühl und liebende Güte sei: "Seit anfangsloser Zeit ist es unser aller innerstes Wesen, Mitgefühl und liebende Güte auszudrücken." Gyalwa Karmapa fuhr dann mit der Ermächtigung fort und als schließlich alle bei ihm vorbeigekommen waren und den Segen mit der Ritualvase bekommen hatten, waren fünf Stunden vergangen und es war schon Nachmittag.
Anschließend ging Karmapa zum Mahabodhi-Tempel, um sich der Sangha für die Mönlam-Gebete anzuschließen. In der Zwischenzeit gab Shamar Rinpoche eine Pressekonferenz im Hotel Sujata. Ungefähr 30 Journalisten aus Delhi und Patna (der Hauptstadt des Bundesstaates Bihar, in dem Bodhgaya liegt) hatten sich versammelt und vertraten die wichtigsten nationalen Medien. Shamar Rinpoche wandte sich zuerst mit einer kurzen Rede an die Presse und sprach über den ersten Karmapa Düsum Khyenpa. Er erklärte die Bedeutung der Linie der Karmapas und lud die Journalisten danach ein, ihre Fragen zu stellen.
Als er zum Vorgang der Auffindung der Karmapa-Wiedergeburt gefragt wurde, erzählte er die Ereignisse der Auffindung und Anerkennung des 17. Karmapa Trinle Thaye Dorje und zeigte auf, dass der ganze Prozess in Übereinstimmung mit der 900 Jahre alten Tradition der Karma-Kagyü-Linie war. Abends empfing Gyalwa Karmapa einige derselben Journalisten und beantwortete ihre Fragen. Als er um eine Botschaft an junge Leute gebeten wurde, betonte er die Wichtigkeit, die Älteren zu respektieren, insbesondere die eigenen Eltern. Er sagte, dass unsere Eltern unsere ersten Lehrer waren und dass wir uns der großen Güte bewusst sein sollten, die sie uns erwiesen haben und uns deswegen um sie kümmern sollten.
Zum Abschluss der Frage-und-Antwort-Sitzung baten die Journalisten um einen Segen und waren glücklich, als sie Schützerschnüre erhielten.

Feier des 900-Jahres-Tages des 1. Karmapa Düsum Khyenpa
30. Dezember 2010, der große Tag war gekommen: Über viele Wochen hin war dieser abschließende Höhepunkt der einmonatigen Feierlichkeiten zum 900-Jahres-Tag von Karmapa Düsum Khyenpa vorbereitet worden. Seit dem frühen Morgen hatten sich Scharen von Menschen am Mönlam-Platz des Mahabodhi-Tempels gesammelt. Die Luft vibrierte förmlich vor Erwartung und war vom Gesang der Mantras und dem Lied der Chipmunks erfüllt.
Um sieben Uhr bat eine Stimme aus den Lautsprechern alle aufzustehen und sich in zwei Reihen anzuordnen, um die Darstellung von Karmapa Düsum Khyenpa willkommen zu heißen. Nach einer Weile begann die Menge von mehr als 10000 sich zu bewegen und langsam bildeten sich zwei Reihen auf den Seiten des Weges.
Die Menschenschlange wurde immer länger und erstreckte sich weit über den Eingang hinaus in die Hauptstraße von Bodhgaya. Als jeder seinen Platz gefunden hatte, wurden Blumen an alle verteilt. Das Warten begann. Lange bevor die Prozession in Sicht kam, wurde sie bereits von Trommeln und dem Klang von Zimbeln, Gyalings und Muschelhörnern angekündigt.
Dann wurde die Prozession endlich sichtbar, angeführt von mehreren Umdzes2, die Zimbeln spielten, gefolgt von einer langen Reihe Mönchen in zeremoniellen Gewändern, die verschiedene Musikinstrumente spielten. Kurz danach kam das Herz der Prozession in Sicht: Ein aufwendig geschnitzter Holzrahmen, zu den Seiten hin offen und von vier Mönchen wie eine Sänfte auf den Schultern getragen. Darin befand sich eine exquisite Statue von Düsum Khyenpa.
Angeführt wurde die Repräsentation des ersten Karmapa von Shamar Rinpoche, Beru Khyentse Rinpoche, Jamgön Kongtrul Rinpoche, Nendo Dorje Lopön Rinpoche und Lodrö Raphel Rinpoche. Überall, wo die Statue entlang getragen wurde, fiel ein Regen von Blumen und Seidenschals. Nach einer großen Umkreisung des Stupas wurde die Prozession am Eingang des Mahabodhi-Tempels von den restlichen Rinpoches und Lamas empfangen und nach einer weiteren kleinen Umschreitung wurde die Statue auf den Altar gestellt.
Shamar Rinpoche, der seine Rote Krone trug, entzündete eine Butterlampe auf dem Altar und brachte dem ersten Karmapa ein Mandala dar. Nun kam der 17. Gyalwa Karmapa Trinle Thaye Dorje an. Er verbeugte sich vor dem Bodhi-Baum, entzündete eine Butterlampe und bestieg seinen Thron, wo er seine Schwarze Krone trug. Die versammelten Rinpoches, Lamas, Mönche und Nonnen vollführten im Anschluss die Kagyü Chiyila Drub Puja – eine allgemeine Guru-Yoga-Praxis mit Tsok. Sowohl Gyalwa Karmapa als auch Shamar Rinpoche nahmen an dieser Puja teil und das gesegnete Essen wurde danach unter allen Teilnehmern verteilt. Auch die Bettler erhielten ihren Teil.

Gyalwa Karmapa macht eine Pilgerreise
Vom vierten bis sechsten Januar 2011 ging Gyalwa Karmapa zusammen mit Professor Sempa Dorje auf eine Pilgerreise zu den heiligen Stellen in der Umgebung von Bodhgaya. Das erste Ziel am vierten Januar war eine Mahakala-Höhle, nicht weit von Bodhgaya, die mit einer heiligen Stelle namens Silwa Tsal in Verbindung steht. Es heißt, dass der Mahasiddha Shavaripa in dieser Höhle meditierte und ihm dort der Dharma-Schützer Mahakala erschien. Silwa Tsal bezieht sich auch auf einen der berühmten acht großen Leichenplätze, die in buddhistischen Schriften erwähnt werden. Gyalwa Karmapa besuchte auch diese Stelle, die unterhalb der Mahakala-Höhle liegt.
Anschließend besuchte Gyalwa Karmapa sowohl die Stelle, an der Buddha sechs Jahre lang Askese geübt hatte, bevor er dann nach Bodhgaya ging um Erleuchtung zu erlangen, als auch die Stelle, an der Sujata dem hungernden Prinzen Siddhartha Milch geschenkt hatte. Der Baum, unter dem sich dieses historische Ereignis begab, steht dort noch heute.
Die Pilgerreise dieses Tages endete am Mahabodhi-Stupa, wo Gyalwa Karmapa zwei besondere Stellen besuchte: Atahasa im Nordosten mit seinem antiken Stein-Mandala und Mujabindo Sarovar, ein im Süden liegender See. Als Buddha hier in Meditation saß, erzeugten die lokalen Nagas heftige Stürme, um ihm Hindernisse für seine Praxis und Verwirklichung zu bereiten. Der zukünftige Buddha wurde jedoch von einem der Nagas, Mujabindo, gerettet und nach ihm ist der See benannt. Nach dem Besuch dieser Stellen umschritt Gyalwa Karmapa sie, es folgte ihm dabei eine zunehmende Anzahl seiner Schüler.
Am nächsten Tag reiste Gyalwa Karmapa zu der Stadt Rajgir und von dort zuerst auf den Geier-Berg, wo Buddha das Prajna-Paramita- Sutra und eine große Anzahl Mahayana-Belehrungen gegeben hatte, nachdem er in Shravasti viele Wunder gezeigt hatte. Danach ging es mit der Seilbahn hinauf nach Ratnagiri, wo Nichidatsu Fuji (1885-1985), ein buddhistischer Mönch aus Japan und Gründer der buddhistischen Nipponzan-Myohoji-Schule eine Friedens-Pagode gebaut hatte. Nichidatsu Fuji setzte ein Beispiel für Weltfrieden, indem er überall auf der Welt Friedenspagoden bauen ließ und eine davon – der Vishwa Shanti Stupa – ist die Pagode bei Rajgir.
Von hier aus besuchte Gyalwa Karmapa die heißen Quellen von Rajgir, am Fuße des Vipulagiri-Berges. Sie gelten als heilige Stelle von einem der 16 Arhats. Von den heißen Quellen führen viele Stufen hinauf zu einer Höhle namens Saptaparni. Hier hatten sich zwei Monate nach dem Tod Buddhas 500 Arhats, angeführt von Mahakashyapa, versammelt, um die von Buddha gegebenen Lehren zu sammeln und sie zu den sogenannten "Drei Körben" (Vinaya, Sutra und Abhidharma) zu strukturieren. Diese Versammlung ist heute als das erste Buddhistische Konzil bekannt.
Auf demselben Berg gibt es einen Platz, an dem der Begründer der Jain-Religion für zwölf Jahre in strenger Meditation gesessen hatte und extreme Entsagung von allen weltlichen Dingen wie Essen, Kleidung, Unterkunft usw. entwickelte. Deswegen ist diese Stelle ein wichtiger Pilgerort für Anhänger des Jainismus.
Das nächste Ziel war die nahegelegene Kashyapa-Höhle am Fuß des Berges, wo viele Arhats, einschließlich Mahakashyapa, lange Zeit in Meditation verbracht hatten. Im Mahayana wird gesagt, dass Manjushri, Maitreya und Vajrapani hier zusammen mit einer Versammlung von 800000 Bodhisattvas die Mahayana-Lehren sammelten.
Der Vormittag des dritten Tages wurde an der Ausgrabungsstelle der antiken Nalanda-Universität verbracht. Nalanda war eine der ersten bewohnten Universitäten der Welt und ist bis heute eine der berühmtesten. Zu ihrer Blütezeit beherbergte sie über 10000 Studenten und 2000 Lehrer. Das Gelände von Nalanda war fünf Meilen breit und sieben Meilen lang, mit einer Vielzahl von Seen und Parks. Es gab dort acht verschiedene Anlagen und zehn Tempel, neben vielen weiteren Meditationshallen und Klassenzimmern. Die Bücherei war ein einem neunstöckigen Gebäude untergebracht, wo sorgfältige Kopien der Texte angefertigt wurden.
Diese Universität galt als architektonisches Meisterwerk und die in Nalanda gelehrten Fächer deckten jeden Wissensbereich ab. Der große Mahasiddha und Kagyü-Vorvater Naropa war hier Torwächter, bevor er sich auf die Suche nach seinem Guru Tilopa machte. Nalanda ist auch der Platz, an dem Shantideva sein berühmtes Bodhicarya-Avatara verfasste.
Nachmittags besuchte Gyalwa Karmapa das Nalanda Museum, das eine große Anzahl von Manuskripten beherbergt und Beispiele der bei den Ausgrabungen gefundenen Objekte zeigt. In der Nähe gibt es eine schwarze Buddha-Statue, die in Nalanda ausgegraben wurde und die die örtliche Bevölkerung Tili Buddha, "Öl-Buddha", nennt. Ihr werden Heilkräfte nachgesagt: Wenn ein Kind krank wird, besuchen seine Eltern die Statue und reiben etwas Öl auf den Bauch des Buddha. Es wird gesagt, dass das Kind dadurch stets geheilt wird.
Das nächste Ziel war Bihar Shari, ca. zwölf Kilometer von Nalanda entfernt. Es liegt am Fuß eines Berges, auf dem ein Vihar, ein buddhistischer Tempel, steht. Der Name dieses Vihar ist Pullahari, und er wurde von einem der Könige von Magadha als Geschenk an die Vajrayana-Praktizierenden gebaut. Einer dieser hier lebenden verwirklichten Praktizierenden war Naropa. Als der große Übersetzer Marpa nach seiner langen und beschwerlichen Reise von Tibet nach Indien kam, traf er hier zum ersten Mal seinen Guru Naropa und erhielt die Übertragung der geheimen Belehrungen von ihm. Auf dem Rückweg nach Bodhgaya wurde ein letzter Halt gemacht an einer Stelle, wo man tiefe Eindrücke von Kutschenrädern im Steinboden sehen kann. Es heißt, dass diese von der Kutsche des Königs Bimbisara stammen, der ein naher Schüler und Unterstützer Buddhas war. Als das Pferd vor der Kutsche den Buddha sah, der ihnen auf seinem Weg von Rajgir entgegenkam, begann es ihm entgegenzulaufen und die Räder hinterließen diese tiefen Spuren im Fels.
Professor Sempa Dorje, ein großer Gelehrter und Gyalwa Karmapas Privatlehrer, war die ganze Pilgerreise über anwesend und gab an jeder einzelnen Station Erklärungen.

1 Tibetisches Musikinstrument
2 Klösterliche Gesangsmeister

Auszüge übersetzt aus dem Englischen
Die vollständigen Berichte auf www.karmapa.org


Ani Rabjam (Ulrike Catty-Hübler)
aus Österreich studierte Englisch, Französisch und Musik, und arbeitete als Übersetzerin und Dolmetscherin. 1992 nahm sie Zuflucht und wurde 1994 Schülerin von Gendün Rinpoche. Sie absolvierte in Frankreich zwei Mal das traditionelle Dreijahresretreat. Später studierte sie ein halbes Jahr lang Tibetisch in Nepal. Sie lebt in Indien und arbeitet als Sekretärin für den 17. Gyalwa Karmapa Trinley Thaye Dorje.